58. Auktion
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Auktion: 08. Oktober 2009
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Artikel / Informationen
SCHUTZWAFFEN

Los Nr.488
Ritterlicher Nasalhelm
mitteleuropäisch, 11./13. Jhdt.
Niedriger, eiserner Kegelhelm mit einteilig geschlagener Glocke und Nasal. Das Nasal mit Spuren einer Verstärkung oder Verzierung (fünf Nietspuren, rückseitig Reste der Unterlegscheibe). Nicht sehr stark ausgebildeter Mittelgrat, auf der Stirnseite und im Nacken flach auslaufend. Am Unterrand 16 umlaufende Futterlöcher, von denen drei noch mit Nieten verschlossen sind.
Im Scheitel wurden durch Korrosion oder Beschädigung entstandene Löcher verschlossen. Unterrand und Nasal sind etwas begradigt, der Helm war zuvor etwa einen halben Zentimeter höher. Insgesamt außergewöhnlich guter Zustand. Höhe ohne Nasal 14 cm, Nasal 5 cm, Durchmesser 21,5 cm, Gewicht 958 g.
Äußerst seltener Helmtyp, der heute nur noch in einigen wenigen Exemplaren überlebt hat, obwohl er über einen erstaunlich langen Zeitraum hin bis zu den Kreuzzügen den Standard-Kopfschutz des europäischen Ritters bildete. Die niedrige Ausprägung, der sog. byzantinische Typ, wurde überwiegend in Böhmen, Polen und Tschechien gefunden, immer einzeln, ohne datierbare Begleitfunde. Man nimmt deshalb an, dass er sich von hier schließlich über ganz Europa verbreitet hat. Vergleichsstücke befinden sich in einer deutschen Privatsammlung, des Weiteren wurden zwei Exemplare im Erdwall der Burg Hradsko in Böhmen, ein weiterer in Melnik, Tschechien und einer in Ostrow-Lednicki in Polen gefunden.
Vgl. Guy Francis Laking, European Armour and Arms, Band 1, Fig. 58, 59, Sammlung Wilczwek Burg Kreuzenstein und Dr. Bashford Dean. Dagmar Hejdvá, Der sogenannte St.-Wenzels-Helm. Zeitschrift für Historische Waffen- und Kostümkunde 1968, S. 15 ff. Ortwin Gamber, Geschichte der mittelalterlichen Bewaffnung, ZHWK 1994, S. 94 ff.
Beiliegend ausführliches Gutachten von Frank Unrath, Neckarsulm.

Zustand: II-III Limit: 10000 EURO
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Zuschlag 17000 EURO

 


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