59. Auktion
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Auktion: 16. April 2010
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FAHRZEUGE

Los Nr.9009
Messerschmitt Bf 109 G 6
in statischer Ausführung.
Armaturenbrett mit elf Instrumenten sowie Bedienelementen, die Blindflugtafel mit Wendehorizont, Führer-Tochter-Kompass, Fahrtmesser, Fein- und Grobhöhenmesser. Borduhr, Ladedruckmesser, Anzeigegerät für Funknavigation AFN 2, Nahdrehzahlmesser, Luftschraubenstellungsanzeiger, Temperaturanzeige, Kraftstoffvorratsanzeige, Kraftstoff-/Schmierstoffdruckmesser. Schalter für Reservetank, Brandhahnhebel, Netz- und Zündschalter, Umschalter für Temperaturanzeiger, Fahrwerksbetätigung und -anzeigen, Schusszählerkasten, Sauerstoffanzeiger, Umschalter des Funkgeräts von FT auf ZF, Revi (Nachbau), beide Leselampen, Gashebel, Handhebel für Kabinenabwurf, Absperrhahn am Atemgerät, die Schultergurte vorhanden, zwei Trimmungen (eine für das Höhenruder), Reststandswarnanzeige, Notzug für das Fahrwerk, Kraftstoffhahn, die Instrumente nicht auf Vollständigkeit geprüft, möglicherweise original. Originale, restaurierte Ruderpedale. Hölzerner Schalensitz. Sicherungskasten. Nachgebauter Kunstharz-Steuerknüppel mit Herstellerschild. Das Cockpit mit dem Innenboden und die Glaskanzel neu aufgebaut unter Verwendung von Originalteilen, die Glasscheiben mit zusätzlicher Panzerung. Ergänzter Metallpropeller, die Nabe sowie die Abdeckung mit Herstellerschild original. Teilweise vorhandener Daimler-Benz Motorblock mit Lufteinlass für den (fehlenden) Kompressor. Restaurierter Rumpf, bestehend aus verschiedenen Originalteilen wie den großen Motorhauben, acht der neun Segmente des Hecks neu aufgebaut, dabei verwendete Originalteile wie der Tankdeckel, Typenschild für das Atemgerät oder Steckdosen. Das neunte Segment original und mit Werknummernschild "44 10 59". Ergänzte Antenne. Die Flügel und das Seitenruder unter Verwendung von einzelnen Orginalteilen wieder aufgebaut. Die Fahrwerksbeine und die Reifen (PFL/660 x 160) original, die Abdeckungen ergänzt, das originale Heckrad mit Stoßdämpfer.
Die Messerschmitt Bf 109 wurde über mehrere Jahre hinweg in ständig wechselnden Konfigurationen gebaut. Die G-6 Variante war die am häufigsten produzierte Version der in großer Stückzahl gefertigten Me 109. Sie wurde bekannt als die "Beule" auf Grund der Abdeckungen in der Waffenhaube vor dem Windschutzaufbau und der daran anstoßenden oberen Motorverkleidung. Diese Vergrößerungen des Volumens wurden bedingt durch die schwerere Bewaffnung, die nun aus zwei oben liegenden, durch den Propellerkreis feuernden MG 131 bestand, welche die zentrale Motorkanone des Typs MG 151/20 ergänzten. Weiter fanden sich zusätzliche Beulen auf den Oberseiten der Tragflächen über den Fahrwerksöffnungen um die nun vergrößerte Bereifung aufnehmen zu können.
Die "Gelbe 1" und ihre Geschichte: die Bf 109 G-6 mit der Werknummer "441059" verließ im April 1944 die Fabrik Wiener Neustadt, wurde an eine Einheit der Reichsverteidigung ausgeliefert und stürzte, vermutlich bereits im Juni 1944, nach einem Luftkampf mit Einheiten der US Airforce in der Nähe des Attersees im Österreichischen Salzkammergut ab. Ihr Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten. Mehrere Jahrzehnte, in denen es still um das Wrack blieb vergingen, bis begeisterte Flugzeugenthusiasten zu recherchieren begannen. Mitte der 1990er Jahre kam es zu einer privat initiierten Bergung der Flugzeugteile, unter den zum Teil sehr stark verformten Bruchstücken befand sich auch ein Fragment des Hinterrumpfes mit originalem Werknummernschild, womit die Identität des Flugzeugwracks zweifelsfrei festgestellt war. 2007 wurde mit dem Aufbau der Bf 109 G-6 begonnen. Ein Team von Flugzeugrestauratoren analysierte die vorhandenen Fragmente und kam zu interessanten Schlussfolgerungen. Obwohl diese Bf 109 erst im April 1944 fertiggestellt worden war, zeigte sie noch einige Merkmale von frühen G-6 Ausführungen. Zum einen befand sich auf einem Fragment der rechten Motorverkleidung die sogenannte "Beule" für den Luftverdichter der Druckkabinenversion der G-5, den man nur bei den ersten G-6 ab Mitte 1943 findet, zum anderen fanden sich auf den beiden(!) unteren Rahmenteilen der seitlichen Frontverglasung Ventilationshutzen an der Außenseite und nicht die Öffnungen zum Abfeuern der Leuchtpistole auf der rechten Seite, wie dies nach bisherigem Wissensstand ab Herbst 1943 Standard war. Die Information zur frühen Version der Motorverkleidung führte zur Verwendung einer glücklicherweise vorhandenen originalen Bf 109-Motorhaube, die mit der restaurierten "Beule" der Werknummer "441059" kombiniert wurde. Die geborgenen Rumpf-, Tragflächen-, und Cockpitteile der Bf 109 G-6 441059 wurden soweit wie möglich bearbeitet und zusammen mit dem hinteren Rumpffragment mit Typenschild in einen Rohbau des Flugzeugrumpfes integriert. Ebenfalls vorhanden war ein originales Fahrwerk, das nur geringfügig angepasst werden musste und originale 660 x 160 Reifen aus deutscher Weltkriegsproduktion in ausgezeichnetem Zustand, außerdem zahlreiche Komponenten, welche von der vorhergehenden Restauration einer Bf 109 G-14 übrig geblieben waren. Von diesen Baugruppen und Kleinteilen wurden nur diejenigen für den Wiederaufbau verwendet, die nachweislich in der G-6 verbaut wurden. Die Verschlussverkleidung des Cockpit-MG konnte nach einem Original perfekt in Aluminium nachgefertigt werden, die Waffenabdeckung vor der Frontverglasung hingegen ist ein nur geringfügig restauriertes G-6 Original. Für die Ausstattung des Cockpits wurden so viele Originalteile und Instrumente wie möglich verwendet, so wurde die Fuß-Steuerung aus dem ursprünglichen Material gefertigt, für die Leitungen entlang der linken Cockpitseitenwand fanden sich unverbaute, jedoch bereits vorgeformte Rohre aus einem Konvolut von Messerschmitt-Originalteilen, die aus dem Besitz eines ehemaligen Flugzeugmonteurs der Messerschmitt-Fabrik Wiener Neustadt stammen. Die Tragflächen bestehen zu weiten Teilen aus Originalmaterial und tragen alte Herstellerbezeichnungen aus dem 2. Weltkrieg, Quer-, Höhen- und Seitenruder wurden aus alten Teilen neu aufgebaut und fachmännisch mit Spezialgewebe bespannt und lackiert. Die Propellerblätter wurden neu gefertigt und zusammen mit einer originalen Nabe und einem originalen Spinner mit Typenschild zusammengebaut. Die Restauration zog sich insgesamt über zwei Jahre hin und wurde Ende Oktober 2009 mit der Patinierung der Oberflächen abgeschlossen. Die Bf 109 vermittelt nun den Eindruck einer flugtauglichen Maschine, die gerade von einem Feindflug zurückgekehrt ist. Bisher war es unmöglich die Werknummer einer spezifischen Einheit zuzuordnen. Der Fundort und der vermutete Zeitpunkt des Absturzes lassen aber die Schlussfolgerung zu, es könnte sich dabei um eine Maschine der III./JG-3 "Udet" gehandelt haben, welche damals in Bad Wörishofen stationiert war und mehrere Bf 109 in Einsätzen über dem Gebiet der Ostmark verloren hatte. Aus diesem Grund entschlossen sich die Restauratoren, dem Flugzeug den Tarnanstrich, das weiße Rumpfband der Reichsverteidigung und die gelb/braune taktische Nummer der III. Gruppe des Jagdgeschwaders Udet zu geben.

Zustand: III- Limit: 150000 EURO
Währungsrechner / Currency converter
Zuschlag 165000 EURO

 


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