53. Auktion
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Auktion: Mittwoch, 17. Oktober 2007, ab 11 Uhr - Losnr. 2001 - 2498
Vorbesichtigung: Montag, 08. Oktober - einschließlich Sonntag, 14. Oktober 2007
täglich von 14:00 bis 18:00 Uhr
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Artikel / Informationen
ANTIKE AUSGRABUNGEN

Los Nr.2127
Frühbronzezeitlicher Depotfund bestehend aus Prunk-Silberäxten und Kupferbeilen
Südosteuropa, 3.Jahrtausend v.Chr.
Einzigartiger Fund von vier schweren, silbernen Schaftlochäxten, 23 kupfernen Flachbeilen und einer schweren, kupfernen Schaftlochaxt. Die vier silbernen Äxte von hocheleganter schlanker Form, die Tüllen nahezu rund bis auf Ziergrate an Hals und Nacken, die Klingen ebenfalls teilweise an den Seiten gegratet. Eine Axt besonders aufwändig verziert mit seitlichen, über die Klinge verlaufenden Graten und profilierten Tüllenrändern. Zwei Silberäxte wurden gereinigt, zwei befinden sich im Fundzustand. Die Längen der Silberäxte betragen 13,6 - 15,6 cm, die Gewichte 336 - 408 g. Ihr Silberanteil schwankt zwischen 56 und 32 % Silber und 43 bis 67 % Kupfer.
Die schwere, kupferne Axt von gleicher Form aber ungleich massiver in ihrer Gestaltung, die Seiten der Klinge ebenfalls gegratet. Die ungewöhnliche Größe (Länge 16,3 cm) unterstreicht ihren Prunkcharakter und spiegelt sich im Gewicht, das erstaunliche 912 g beträgt wieder, wohingegen vergleichbare Exemplare lediglich zwischen 250 und 750 g wiegen. Originaler Fundzustand.
Die 23 Flachbeile aus reinem Kupfer (nur ein Exemplar hat einen geringen Zinnanteil) vom einheitlichem Typus "Grica" (Bosnien) mit schlankem Hals und leicht eingezogenen Seiten sowie weit ausladender halbrunder Schneide, die eine Seite leicht gewölbt, die andere gerade, da sie in offener Form gegossen wurden. Die Längen betragen 10,2 - 13,3 cm, die Gewichte 139 - 262 g. Weitestgehend originaler Fundzustand.
Ausführlich publiziert in: H. Born - S. Hansen, Helme und Waffen Alteuropas. Sammlung Axel Guttmann, Bd. 9 (Mainz 2001) S. 11 - 59, Abb. 5 - 10, Taf. I - VI (Analysen S. 269 - 273, Maße und Gewichte S. 276 f.). Die archäologische sowie analytisch-technologische Aufarbeitung erfolgte durch den heutigen Direktor der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin (S. Hansen), den Chefrestaurator des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte (H. Born) und den neuen Leiter der Ausgrabungen in Troja/Türkei sowie Leiter des Curt-Engelhorn-Zentrums für Archäometrie in Mannheim (E. Pernicka) und schildert umfassend und spannend die Bedeutung dieses Depotfundes im Umfeld der großen Hochkulturen in Vorderasien, der Ägäis und Ägypten.
Provenienz: Sammlung Axel Guttmann, Berlin (Inv.-Nr. AG 1090 - 1117).
Im Bereich der mittel- und südosteuropäischen Edelmetallfunde aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. sind die vier Silberäxte aus diesem Hort- oder Depotfund nahezu singulär. Einzig eine der Äxte besitzt eine typologische Parallele aus einem Steinkistengrab in Mala Gruda, Ljesevici, Kotor Pomorski Muzej/Republik Montenegro (vgl. Born-Hansen, S. 23, Abb. 12). In Nord-, West-, Mittel- und Südeuropa der derzeit einzige Depotfund mit frühbronzezeitlichen Edelmetallwaffen aus dem 3.Jahrtausend v.Chr., dem Zeithorizont der Edelmetallfunde aus Troja (Heinrich Schliemanns "Schatz des Priamos") und den Königsgräbern von Ur.

Zustand: II Limit: 35000 EURO
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Zuschlag 38000 EURO


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