Los Nr.2455
Hermann Hesse (1877 - 1962)
Petschaft des Dichters, Malers und Nobelpreisträgers Bronzenes Jugendstilpetschaft, die Siegelfläche mit Monogramm "HH", das die Zähne einer Raubkatze bildet, am Fuß Geschenkgravur "Bern 2. Juli 1917". Höhe 10 cm. Das Petschaft ist ein Geschenk in der Schweiz internierter deutscher Soldaten zu seinem 40. Geburtstag 1917. Hesse meldet sich zu Beginn des 1. Weltkriegs freiwillig, wird aber als dienstuntauglich zurückgestellt und 1915 der Deutschen Gesandtschaft in Bern zugeteilt. Bis 1919 sorgt er im Dienste der Deutschen Gefangenenfürsorge für die literarische Grundversorgung hunderttausender Kriegsgefangener in der Schweiz, in Frankreich, Russland, England und Italien. Er gibt nicht nur die "Deutsche Interniertenzeitung" heraus, Hesse baut auch den "Verlag der Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene auf", in dem bis 1919 22 Bände erscheinen. Vom 16. April bis zum 5. Mai 1917 unternimmt Prinz Alfons von Bayern im Auftrag König Ludwigs III. eine Schweizreise um die dortigen Internierungslager zu besuchen, er zeichnet zahlreiche verdiente deutsche Soldaten mit Ordensdekorationen aus und verschafft sich einen Einblick in die Lage der Internierten. Er trifft dort mit Hermann Hesse zusammen, besucht mit ihm am 26./27. April gemeinsam die Lager am Vierwaldstättersee und lädt ihn am 29. April 1917 zu einem Diner im Flüelaposthotel ein. Dabei ein von Hermann Hesse in Tinte signierter Brief an den Prinzen vom 27. Juli 1917, Hesse bedankt sich für das übersandte, signierte Portraitfoto und schickt seinerseits "einen von mir mitverfassten Bericht des Besuches bei den Internierten am Vierwaldstaettersee", dieser Zeitungsbericht (säuberlich ausgeschnitten und auf Doppelbogen/Ränder stark beschädigt) liegt ebenso bei wie zwei Fotos, Hesse und Prinz Alfons vor dem Bahnhof in Davos-Platz bzw. Hesse am dortigen Bahnhof, sowie Telegrammabschrift der Dt. Gesandtschaft in Bern mit Vorschlagsliste für die Gäste (darunter Hermann Hesse) zum Diner am 29. April mit zahlreichen Randnotizen und Berechnungen des Adjutanten von Prinz Alfons (der Gastgeber war), Freiherr von Reitzenstein. Dazu das Geschenkalbum "Schloss Hard Ermartingen" vom Besuch des Prinzen bei der Landwirtschafts- u. Forstschule Deutscher Internierter mit Übersendungsschreiben des kgl. bayerischen Gesandtschaftrats von Böhm im Auftrag Hesses in Bern, Januar 1918, außerdem rund zehn Schreiben an Prinz Alfons, überwiegend Dankesschreiben für übersandte Geschenkportraits oder eine Einladung des Deutschen Chors Bern zu einem Wohltätigkeitskonzert am 28.4.1917 mit Programmheft etc. Aus kgl. bayerischem Besitz. Dazu ein Telegramm Hermann Hesses an Prinz Alfons aus Bern, aufgenommen in München am "24/1" (1919), in dem Hesse seine "herzlichste Geburtstagsgratulation" entbietet und bittet, "meine kleine Geschenksendung entgegen nehmen zu wollen", und ein Provenienzschreiben.
Zustand: II+ |
Limit: 4500 EURO |
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6600 EURO |
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