51. Auktion
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Auktion: 18. Oktober - 20. Oktober 2006
Vorbesichtigung: 11. Oktober - 17. Oktober 2006, täglich von 14:00 bis 18:00 Uhr
 


Artikel / Informationen

Los Nr.2439
Justinus Kerner (1786 - 1862)
Silberpetschaft des Weinsberger Dichters, Arztes und Kleksographen
Figur eines Winzers mit Karaffe und Glas auf Weinfass sitzend, in seiner Bütte Siegelwachs. Die Siegelfläche graviert "Justinus Kerner - Arzt und Kleksograph". Höhe 68 mm, Gewicht 58 g. Dazu ein Portraitfoto Kerners, im Hintergrund hängt ein Portrait des Prinzen Adalbert von Bayern, der lose Rückseitenkarton beschriftet "Dr. Justus von Koerner - Verfasser der Seherin von Prevost", sowie ein Exemplar des 1890 posthum erschienenen Werkes "Kleksographien".
Aus kgl. bayerischem Besitz. Ursprünglich ein Geschenk Kerners an Prinz Adalbert von Bayern (1828 - 1875) mit dem ihn ab 1850 bis zu seinem Tod eine enge Freundschaft verband, die sich, manifestiert in einem umfangreichen Briefwechsel, überwiegend mit hellseherischen, somnambulistischen und okkulten Themen beschäftigte. So sagt Kerners "Seherin", eine Wasserschauerin aus Ellhofen bei Weinsberg, dem Prinzen voraus, er könne König in Griechenland werden (1851 war Adalbert auch als Thronerbe im Gespräch) oder er werde die spanische Infantin heiraten (was 1856 tatsächlich geschah). Vgl. hierzu ausführlich "Justinus Kerner - Nur... wenn man von Geistern spricht - Briefe und Klecksographien", Andrea Berger-Fix, Kulturamt der Stadt Ludwigsburg 1986.
Kerner veröffentlichte zahlreiche Werke wie "Die Seherin von Prevost", "Der rasende Sandler" oder "Bilderbuch aus meiner Knabenzeit". Seine Kleksographien, entstanden durch die zahlreichen Flecken des im Alter nahezu blinden Kerners auf Briefen, nahm Hermann Rohrschach zu Beginn des 20. Jhdts. auf, um den nach ihm benannten Test zur Bestimmung der Wahrnehmung zu entwickeln. Dem als Weinliebhaber bekannten Dichter widmete die Stadt Weinsberg 1929 die aus der Kreuzung von rotem Trollinger und weißem Riesling entstandene Rebsorte "Kerner".
Dazu fünf Briefe des Grafen Franz Pocci, Enkel des gleichnamigen kgl. bayer. Oberstkämmerer, Hofmusikintendanten und Freund Kerners, an Prinz Alfons von Bayern zwischen 1922 und 1932, Pocci bittet um die Übersendung der Briefe Kerners an den Prinzen Adalbert zur Fertigstellung eines Werkes über Kerner, außerdem das Übersendungsschreiben des Hofsekretariats für die Kerner-Briefe mit detaillierter Auflistung und Datierung der insgesamt 31 Briefe sowie das 1928 erschienene Werk Poccis "Justinus Kerner und sein Münchner Freundeskreis" mit persönlicher Widmung an den Prinzen Alfons, darunter dessen Bemerkung "gedankt 16.5.28".

Zustand: II+ Limit: 3500 EURO
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