51. Auktion
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Auktion: 18. Oktober - 20. Oktober 2006
Vorbesichtigung: 11. Oktober - 17. Oktober 2006, täglich von 14:00 bis 18:00 Uhr
 


Artikel / Informationen

Los Nr.2147
Prunkschwert mit Silbergriff
Osteuropa, frühe Völkerwanderungszeit, letztes Viertel 4. - 1. Hälfte 5.Jhdt. n.Chr.
Schwert osteuropäischen Typs mit reichem Zubehör und magischem Schwertanhänger. Zweischneidige, schmale Klinge mit flachem, linsenförmigem Querschnitt und kurzer Klingenspitze. Gut restaurierte Klinge mit großteils erhaltenen Schneiden. Lange, schmale, zum Ende hin sich verjüngende Griffangel. Silberne, hohl gearbeitete, rhombische Parierstange. Schauseitig eingelassene, rötliche Almandine (ein Stein fehlt) in goldenem Zellwerk, das mit der Parierstange verstiftet ist. Silberne, getriebene Griffhülse mit 18 Querrippen, in der Mitte vertikal unterteilt, sowie schmalem oberem und unterem Griffring. Der Knauf fehlt, das Griffstück rekonstruiert. Gesamtlänge 83,8 cm, Klingenlänge 71 cm, obere Breite 4,6 cm, Klingenstärke 4 mm. Länge der Parierstange 9,7 cm, Höhe 1,6 cm. Gewicht 614 g.
Beiliegend silberne Schnalle mit ovalem Bügel, die zum Wehrgehänge gehört haben dürfte. Die ovale Beschlagplatte mit halbrund geschliffenem Granatcabochon in Goldfassung mit umlaufender, imitierter Kerbdrahtverzierung. Breite des Bügels 3,8 cm, Breite des Beschlages 4,2 cm, Gesamtlänge 5,3 cm. Gewicht 61,5 g. Außerdem ein magischer Schwertanhänger aus Bernstein. Rund, ovaler Querschnitt. Durchmesser 6,1 cm, Höhe 2,3 cm. Gewicht 50,0 g.
Die typlogische und handwerkliche Verwandtschaft zur Spatha mit Goldgriff ist offensichtlich. Eine soziale Abstufung in der hierarchischen Stellung innerhalb der Stammesaristokratie zeigt sich in der Verwendung unterschiedlicher Materialien für Parierstange und Griffhülse. Somit wäre dieses Schwert in silberner Ausführung einem hohen militärischen Anführer knapp unterhalb eines fürstlichen Trägers von Goldgriffspathen zuzuordnen.
Von besonderer Bedeutung ist die Bernsteinperle, welcher die Funktion eines magischen Schwertanhängers zukam. Magische Schwertanhänger wurden an einer langen Schlaufe am Heft des Schwertes angebracht und spielten im religiösen Leben der nomadischen Krieger eine sehr bedeutende Rolle, sollten sie ihnen doch Heil und Glück im Kampf bringen. Eine soziale Abstufung innerhalb der Kriegergräber aufgrund verwendeter Materialien der magischen Schwertanhänger ist nicht möglich. So finden sich in Fürstengräbern ebenso magische Schwertanhänger aus einfachen Materialien (Keramik, Knochen) wie sich in ansonsten einfach ausgestatteten nomadischen Kriegergräbern Anhänger aus Bernstein oder sogar teilweise mit Steineinlagen verzierte Glücksbringer finden.
Zeitlich und räumlich gut einzuordnen aufgrund von Parallelfunden. Vgl. dazu die entsprechenden Hinweise bei der Goldgriffspatha. Jedoch ist die Gestaltung des Silbergriffes ebenso wie bei der Goldgriffspatha bisher nur bei zeitgleichen Dolchen aus Osteuropa und Mittelasien bekannt.

Zustand: II Limit: 25000 EURO
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