ONLINE-KATALOG 50. Auktion
 
Auktion: 2. Mai - 3. Mai 2006
Vorbesichtigung: 20. bis 26. April , täglich von 14:00 bis 18:00 Uhr
30. April und 1. Mai, jeweils von 14:00 bis 18:00 Uhr


Artikel / Informationen

Los Nr.6750
Max Immelmann - eigenhändiger Brief
an seine Mutter, dat. 8.4.1916. 14 S. auf den Bögen 1 - 4 und 8 - 11, 5,6 und 7 fehlen. Schilderung u.a. des 12. und 13. Luftsieges. Dunkelblaue Tinte auf grünlichem Papier, je 27 x 21 cm. "Meine liebe Mutt! ...Ich kann mit meinem M.G. nur nach vorn und zwar nur genau nach vorn schießen, da das M.G. nicht beweglich ist. Ltn. Leffers ist weiter südlich. Bapaume, wo ich so oft tätig war, gehört in seinen Abschnitt. Da bei uns nichts mehr zu holen ist, muß man in andere Gebiete übergreifen. Frhr. v. Althaus ist noch weiter südlich, Parschau noch weiter (Verdun). Berthold ist weiter nördlich (alle 4 Feinde abgeschossen). Parschau war im Juni vorigen Jahres der erste, der einen Fokker bekam. 12.000 Mark (für den Pour le mérite) sind mir bisher auch noch nicht von dem schlimmsten Alleswisser geboten worden, die meisten Quatscher begnügen sich mit 6 - 8000 Mark. ...Zum 13. Abschuss erhielt ich das Handschreiben von S.M. ...Über Boelcke denkst Du doch zu schlecht. Er ist ein recht ordentlicher Kerl. Daß er 2 x nicht ganz richtig gezählt hat, ist mir im allgemeinen wurscht, nur wenn es gerade darauf ankommt, wie z.B. bei Nr.12, wer das Handschreiben (des Kaisers) zuerst bekommen würde, da habe ich mich doch geärgert, daß er es bekam. ...Die Vorgänge im Reichstag kann man kaum als schlimme Dinge bezeichnen solange sie von dem p.p. Liebknecht ausgehen. Der Mensch muss doch einen Fimmel haben. Das Hanseatenkreuz ist ganz neu. Ungefähr am 15.3. hatte ich den Luftschutz für den Bürgermeister von Hamburg, der die Hamburger Regimenter besuchte, zu übernehmen. Anschließend daran, vielleicht aus Freude, daß kein feindlicher Flieger da war, (hat er mir. Anm.) das Kreuz in die Hand gedrückt."
Es folgt dann die Schilderung des 12. Luftsieges am 29. März auf den fehlenden Bögen 5, 6 und 7. Auf dem vorhandenen Bogen 8 findet sich der Rest des Kampfes: "Im selben Augenblick hatte ich ihn durch beide Arme geschossen. Der Beobachter hatte völlig den Kopf verloren. Er hat aus seinen beiden M.G. nicht einen einzigen Schuss abgegeben! Wir bauten dann alles, was Wert für uns hatte aus und fuhren nach Hause. Ich freute mich ganz riesig des Erfolges, denn erstens bekam ich nun auch das Handschreiben des Kaisers und zweitens hatte der König v.S. gesagt: Na, wenn der Immelmann seinen 12. abschießt, gebe ich ihm was ganz Feines. Ich habe eine Überraschung.". Es folgt die ausführliche Schilderung seines 13. Luftsieges am 30. März. "...Nun hatte ich endlich Boelcke zahlenmäßig wieder ein(geholt). Am Nachmittag kam dann das so überaus wohlwollende Telegramm des Königs, am nächsten Tag das Handschreiben des Kaisers.... Schließlich kam der Befehl, mich beim Kronprinzen von Sachsen zu melden, der mir das Kommandeur-Kreuz überreichte. ...Zum Schluss will ich Dir noch meine vollständige Anschrift angeben: An seine Hochwohlgeboren, den königlich sächsischen Leutnant d.Res. - Herrn Max Immelmann - Flugzeugführer bei der Feld-Flieger-Abt. 62. Commandeur des Militär-St.Heinrichs-Ordens, Ritter des Ordens Pour le mérite, Ritter des Eisernen Kreuzes 1. und 2.Klasse, Ritter des Militär-St.Heinrich-Ordens, Ritter des Albrechtordens mit Schwertern, Ritter des Hohenzollernschen Hausordens mit Schwertern, Ritter des Bayerischen Militärverdienstordens mit Schwertern, Inhaber der Friedrich August-Medaille in Silber, Inhaber des Hanseatenkreuzes Hamburg. Feldpoststation 406. ...Sei viele Male herzlichst gegrüßt von Deinem Sohn Max - Ritter hoher und höchster Orden.".
Vgl. Immelmann - Der Adler von Lille, Koehler & Amelang, Leipzig, 1934, S. 159 bis 166.
Bedeutender, umfangreicher Brief mit vielen interessanten Detailschilderungen.

Zustand: II Limit: 3000 EURO
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Zuschlag 3000 EURO


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