ONLINE-KATALOG 47. Auktion
 
Auktion : Mittwoch, 13. Oktober 2004, ab 12:00 Uhr
Vorbesichtigung : 5.-11. Oktober 2004, jeweils 14:00 bis 18:00 Uhr


Artikel / Informationen

Los Nr.416
Frühhistorisches Bronzeschwert
Arslantepe, ca. 3.350 bis 3.000 vor Christus
In einem Stück aus Arsenbronze gegossen, anschließend geschmiedet, geschliffen und poliert, geschnitten, graviert und in Silber eingelegt. Die Klinge mit abgeflachtem Mittelgrat, die Spitze fehlt. Der flache Griff, in der Mitte gebrochen, reich eingelegt mit astronomischen Figuren, Sonnen und Monden, dazwischen pyramidenartige Dreiecke, einige Einlagen fehlen, im übrigen bemerkenswert gut erhalten. Länge 39,5 cm.
Von ganz außerordentlicher Bedeutung, handelt es sich doch hierbei um den ältesten bekannten Schwerttyp der Menschheit. Die frühesten bisher bekannten Schwerter aus den Funden von Alaca Höyuk sind etwa 1.000 Jahre jünger.
Bei den Ausgrabungen von Arslantepe, geleitet in den 1980er Jahren von der renommierten römischen Archäologin Alba Palmieri, wurde bereits eine Gruppe von Schwertern und Speerspitzen aus Arsenbronze gefunden (Arsen diente der Härtung der Bronze und zeigt die hochentwickelten metallurgischen Kenntnisse dieser Kultur). Neun Schwerter dieses Fundes befinden sich heute im Museum von Malatya. Die archäologischen Arbeiten wurden von der Professorin Marcella Frangipane, Universität Rom, fortgesetzt und 2000/01 fand man weitere neun Schwerter und Lanzenspitzen in einem palastartigen Gebäude. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben eine Datierung auf etwa 3.300 vor Chr.
Arslantepe, in Südostanatolien (Türkei), wenige Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Malatya, im Taurusgebirge in einer vom Euphrat durchflossenen fruchtbaren Hochebene gelegen, kann nach neuester Forschung den Anspruch erheben, zusammen mit - oder vielleicht sogar noch vor Mesopotamien - die Wiege der Menschheit zu sein. Hier wurden Palastanlagen und Verwaltungskomplexe mit tausenden von Siegeln gefunden, die auf eine hoch entwickelte Verwaltungsstruktur schließen lassen.
Literatur: Frangipane, M. 1997 - Arslantepe-Malatya: external factors and local components in the development of an Early State society, Emergence and Change in Early Urban Societies, Fundamental Issues in Archaelogy, New York, S. 43-58. Frangipane, M. 2001 - Centralization processes in Greater Mesopotamia. Uruk "expansion" as the climax of systemic interactions among areas of the Greater Mesopotamian region, SAR, Santa Fe, S.307-347.
Von allen bisher bekannt gewordenen Schwertern dieses Typus ist es das am reichsten verzierte und kostbarste und dürfte somit aus königlichem Besitz stammen.
Provenienz: (Sammlung) Professor Nicholas Koutoulakis, Genf.

Zustand: II Limit: 80000 EURO
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Zuschlag 70000 EURO


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