ONLINE-KATALOG 47. Auktion
 
Auktion : Dienstag, 12. Oktober 2004, ab 13:00 Uhr
Vorbesichtigung : 5.-11. Oktober 2004, jeweils 14:00 bis 18:00 Uhr


Artikel / Informationen

Los Nr.2
Eiserne Jungfrau
Österreich, datiert 1593
In einem Stück geschlagener, sarkophagartig ausgehöhlter Baumstamm mit abgesetzter Schulter und zwei Flügeltüren. Am Kopf vernageltes Bandeisen mit scharniergelagerter Eisenmaske aus vernieteten Spangen mit angesetzten Ohren und Brille, an den Augen ausgeschnittenen, nach innen eingebogenen Spitzen und in Kehlkopfhöhe vernietetem, langem, leicht gekrümmtem, vierkantigem, spitz zulaufendem Eisendorn. Die beiden Türen jeweils besetzt mit sieben nach innen ragenden, langen, kräftigen Vierkantspitzen, die geschmiedeten, im gotischen Stil geschnittenen Eisenbeschläge mit zwei rosettenförmig durchbrochenen, kantig geschwungenen Handgriffen und vier en suite durchbrochenen Scharnierbändern mit datierter Inschrift "15 HAT DICH VERLASSEN / GOTT UND ERBARM 93 / SO NIM ICH DICH / IN MEINE ARM". Montiert auf einfacher Holzbrett-Standfläche. Höhe 188 cm.
Dazu die Fotokopie einer beglaubigten alten Inventarliste, in der unter der lfd. Nr. 76 diese "Eiserne Jungfrau mit Eiserner Maske" aufgeführt ist, aus Mondsee stammt und im Turmzimmer aufbewahrt wurde.
Nach Annahme des bedeutenden Rechtshistorikers Karl von Amira (1848-1930) handelt es sich bei der Eisernen Jungfrau zwar um ein Hinrichtungswerkzeug, das jedoch als solches nie verwendet wurde, sondern lediglich der Territion diente, um Delinquenten durch Einschüchterung zu Aussagen zu zwingen.
Vgl. die in Rothenburg o.d.T. befindliche Eiserne Jungfrau von Nürnberg.
Literatur: "Justiz in alter Zeit", Bd.VIc der Schriftenreihe des Mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg ob der Tauber 1989, S.338 ff.

Zustand: II Limit: 17500 EURO
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Zuschlag 21000 EURO


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