Los Nr.450
Mantelhelm
Augsburg um 1550
Eiserne, einteilig geschlagene Glocke mit leicht geschnürltem Kamm, Federbuschtülle aus Messing, Futterlöcher. Aufschlächtiges zweiteiliges Visier mit Stirnstulp, dieser mit geteiltem Sehschlitz, unterhalb des Sehschlitzes beidseitig je sechs Atemschlitze, mittig gelocht für die (fehlende) Handhabe. Im unteren Visier auf der rechten Seite rechtwinklig gegeneinander gesetzt vierzehn Atemschlitze, linksseitig vier herzförmig durchbrochene Dreipässe. Einteiliges Kinnreff mit siebenfach durchbrochenen Rosetten, zweiteiliger Hals- und Nackenschutz. Verschiedene Federbolzen und eine Hakensperre zur Arretierung. Getriebene Blattranken auf Glocke und Kragen, geätzte Zierstreifen mit Blattwerk und Ranken, winzige Reste von Vergoldung. Kleinere Fehlstellen, Hals- und Nackenschutz etwas korrodiert, linke Visieraufhängung ergänzt. Im übrigen sehr schön erhalten. Höhe 40 cm, Gewicht 3120 g.
Stilistisch dem Werk des berühmten Augsburger Plattners Desiderius Helmschmid (1513-1579) zuzuordnen, entstanden in Zusammenarbeit mit seinem Neffen, dem Ätzmaler Jörg T. Sorg, dessen Arbeiten durch die hohe Wertschätzung am Kaiserhof, insbesondere in der Armeria Reale in Madrid und in der Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien vertreten sind.
Vgl. Becher-Gamber-Irtenknauf, Das Stuttgarter Harnisch-Musterbuch 1548-1563, S.62 (fol. 15 v), Zeichnung für den Harnisch Alfonsos de Bustos y Bustos, Marqués de Corvera, und S.34 mit Abbildung von Brust und Rücken dieses Feldkürißes, der heute in der Armeria Reale in Turin verwahrt wird (Inv. C 12). Außerdem Franco Maria Ricci, Il cavaliere inesistente, S.110, 114/15, mit Abb. der Rossstirne und des Kanzes aus der ehemaligen Heldenrüstkammer Ferdinands II. von Tirol, heute Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. A639.

Zustand: II-

Limit: 17500 EURO

22000 EURO